D / EN
Blaue Farbfläche, am linken Rand befinden sich mehrere Punkte, die durch dünne Linien verbunden sind und ein Netz ergeben

Änderung Hessisches Schulgesetz zur Nutzung digitaler Endgeräte

Stellungnahme des Didacta Verbands


Die digitale Welt ist Teil der Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern. Der Verband ist der Auffassung, das Schulen hier einen Lehrauftrag haben, und fordert verbindliche Ausstattungsstandards und didaktische Konzepte für das Lernen in der digitalen Welt. Von der Politik verordnete generelle Verbote privater Handys in der Schule hingegen erachtet der Didacta Verband als nicht sinnvoll.

Die Nutzung privater Handys durch Schülerinnen und Schüler in der Schule schafft Probleme. Kinder und Jugendliche lassen sich durch die Handys im Unterricht ablenken, Schule als Ort der persönlichen Begegnung nimmt geringere Bedeutung an. Auch erleben alle Beteiligten, dass Konflikte und Probleme aus dem digitalen Raum im zunehmenden Maße in die Schule getragen werden. Immer mehr Schulen erlassen daher Verbote privater Handys oder fassen solche ins Auge.
Ein politisch erlassenes Verbot privater Handys ist jedoch nicht zielführend. Stattdessen sollten Schulen weiterhin autonom entscheiden, wie sie die Nutzung von Handys im Unterricht und auf dem Schulgelände regeln und dabei alle Beteiligten miteinbeziehen. Cybermobbing, Mediensucht und Fake News lassen sich nicht durch Handyverbote aus der Schule aussperren. Ein Verbot von Handys muss zudem durch die Schule durchgesetzt werden. Auch aus diesem Grunde ist ein durch das Bundesland verordnetes Verbot nicht sinnvoll.

Wir nehmen als Verband der Bildungswirtschaft Stellung zu der am 20. März 2025 vorgestellten Gesetzesänderung. Bei uns befassen sich damit insbesondere der Ausschuss didacta DIGITAL und der Ausschuss Schulische Bildung.

Statt Verbote zu erlassen, sollten die Länder:

  • den Erwerb digitaler Kompetenzen in den Curricula verankern und ihre Lehrkräfte befähigen, diese zu vermitteln.
  • Medienbildung als gemeinsame Aufgabe von Schule und Eltern fördern.
    Denn: Schülerinnen und Schüler müssen einen eigenverantwortlichen Umgang mit Social Media und nicht zuletzt deren Suchtpotential erlernen.
  • verbindliche Standards der digitalen Ausstattung an Schulen festlegen, die das Lernen in und für die digitale Welt ermöglichen.
    Denn: Nur eine hinreichende Ausstattung mit schulischen Geräten macht die unterrichtliche Nutzung privater Geräte durch Schülerinnen und Schüler überflüssig. Eine gute digitale Ausstattung ist die Voraussetzung für das sichere und didaktisch sinnvolle digitale Lernen.
  • gemeinsam mit dem Bund den Schulen und ihren Trägern eine hinreichende Finanzierung zur Verfügung stellen, die eine den Standards entsprechende Ausstattung gewährleistet (Sondervermögen Infrastruktur, Digitalpakt 2).
Mit unseren kritischen Anmerkungen unterstützen wir die konstruktive Auseinandersetzung von Politik, Trägern, Lehrkräften, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern zur sinnvollen und bereichernden Nutzung digitaler Endgeräte. Wir müssen Schülerinnen und Schüler befähigen, sich sicher und aufgeklärt in der digitalen Welt bewegen zu können.

Der Didacta Verband steht als Dialogpartner gern zur Verfügung.