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Bildung muss zur gesellschaftlichen Hauptaufgabe werden

Didacta Verband fordert bessere Rahmenbedingungen für die Bildung von Kindern und Jugendlichen

Bildung ist der Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft in einer freien, emanzipierten und demokratischen Gesellschaft. Doch diese Zukunft ist in Gefahr angesichts größter gesellschaftlicher Herausforderungen und globaler Krisen. „Deshalb müssen wir endlich die gesellschaftlichen Kräfte bündeln und die Bildung der Kinder und Jugendlichen zur Hauptaufgabe machen. Denn nur eine starke Bildung, die auf nachhaltigen, inklusiven und demokratischen Werten beruht, ermöglicht es uns, Herausforderungen wie die Klimakrise, die Schere zwischen Arm und Reich oder den Fachkräftemangel erfolgreich zu meistern“, erklärt Dr. Theodor Niehaus, Präsident des  Didacta Verbandes.

Der Didacta Verband mit seinen Mitgliedern steht für diese Werte. Wir setzen uns für bessere Rahmenbedingungen für das Lehren und Lernen in allen Lebensphasen und auf allen Bildungsstufen ein. Um die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, fordern wir von den Verantwortlichen in Bildungspolitik und -verwaltung:

  • Materielle Voraussetzungen für beste Bildung schaffen
    Bildung muss sich den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Veränderungsprozessen stellen, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Welt gerecht zu werden und Kinder und Jugendliche auf diese Welt angemessen vorzubereiten. Der Didacta Verband begleitet diesen Transformationsprozess. Politik und alle Bildungsverantwortlichen fordern wir auf, die materiellen Voraussetzungen zu schaffen, um für die junge Generation eine zukunftsorientierte, gerechte und für jedes Kind faire bzw. vielfältige Bildung zu sichern.
    Die Bildungsbudgets des Bundes und der Länder müssen als wichtigste Zukunftsinvestition mindestens verdoppelt werden. Nur so können beste strukturelle, personelle und materielle Rahmenbedingungen im Bildungssystem geschaffen werden.

  • Digitale Transformation in der Bildung gemeinsam bewältigen
    Die produktive Verbindung zwischen analogen und digitalen Bildungsangeboten stellt derzeit eine große Herausforderung für Politik, Fachkräfte und für die Bildungswirtschaft in gleicher Weise dar. Der digitalen Transformation werden wir nur mit vereinten Kräften gerecht. Die Bildungswirtschaft ist bereit, diesen Wandel mit hoher Qualität ihrer Produkte praxisnah mitzugestalten. Sie ist in diesem Prozess ein unverzichtbarer Partner.
    Insbesondere von den Bildungsträgern erwarten wir eine stärkere Kooperation und die weitere Öffnung der Bildungseinrichtungen. Von den Bildungspolitikern der Länder fordern wir, endlich einen Digitalpakt II aufzulegen und umzusetzen, der diese notwendige Kooperation ermöglicht. Es gilt, strukturelle und technologische Fehlentwicklungen bzw. staatliche Mittelverschwendung zu vermeiden.

  • Digitale Kompetenz im Bildungsprozess verankern
    Digitale Kompetenz, inklusive der Fähigkeit des Umgangs mit KI-Systemen, zählt zu den wichtigen Zukunftskompetenzen. Wir sehen darin eine transversale Kompetenz und befürworten eine frühe Stärkung. Die Bildungspolitiker der Länder fordern wir auf, die Förderung digitaler Kompetenz in den Bildungsplänen aller Schulformen fest zu verankern.

  • Kitas fit machen – auch digital
    Kindertageseinrichtungen haben die Aufgabe, der nachwachsenden Generation grundlegende Kompetenzen, Werte und soziale Fähigkeiten mit auf den Weg zu geben – dazu gehört auch die Mündigkeit in einer digitalisierten Gesellschaft. Um Kinder zu kompetenten und reflektierten Nutzerinnen und Nutzern digitaler Medien zu erziehen und um sie zu einem sicheren, verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien zu befähigen, sind dringende Maßnahmen erforderlich. Deshalb fordern wir zusammen mit Partnern einen DigitalPakt Kita, der die dafür nötigen Schritte beschreibt. Dazu zählt beispielsweise, die Bildungspläne zu aktualisieren und die Ausbildung der frühpädagogischen Fachkräfte auch auf die Herausforderungen aus der Digitalisierung auszurichten.

  • Pädagogische Räume zukunftsorientiert gestalten und ausstatten
    Die Frage, in welchen Räumen und mit welchen didaktischen Medien und Materialien Kinder und Jugendliche lernen, muss auf die politische Agenda. Die Bildungswirtschaft trägt entscheidend dazu bei, Lernräume, Materialien und Medien zu entwickeln. Wir fordern, die Raum- und Ausstattungsfrage evidenzbasiert und mit politischem Willen anzugehen, damit Lernende in modernen Räumen und mit den bestmöglichen Medien und Materialien lernen können.

  • In Fach- und Lehrkräfte investieren
    Der aktuelle Mangel an Fach- und Lehrkräfte in der Betreuung und Bildung ist erschreckend und verdeutlicht, dass eine vorausschauende Planung und Qualitätssicherung dringend erforderlich sind.
    Wir fordern die Verantwortlichen des Bundes und der Länder auf, diese Misere zu beseitigen und verstärkt in die Ausbildung der Fach- und Lehrkräfte zu investieren. Die Professionalisierung der Lehrenden über alle Ebenen des Bildungssystems muss reformiert werden. Die Lehrkräfteausbildung muss ein Schwerpunkt werden und aus dem Schattendasein an den Universitäten heraustreten. Das Ziel lautet, die besten Akteurinnen und Akteure für die Lehrberufe zu gewinnen.

  • Außerschulische Lernorte einbeziehen
    Außerschulische Bildungsangebote tragen zur Entwicklung und Bildung von Kindern und Jugendlichen signifikant bei. Wir setzen uns daher für eine stärkere Nutzung solcher Bildungsangebote ein. Von den Verantwortlichen der Länder fordern wir, außerschulische Lernangebote fest in die Bildungspläne der Schulen einzubetten.

  • Familie als Bildungsort stärken
    Die Familie ist der wichtigste Bildungsort, wenn es um die Stärkung kindlicher Kompetenzen geht. Ein zukunftsorientiertes Bildungssystem muss die Familie fest als Bildungspartner integrieren.